Für Freiheit, Recht und soziale Wohlfahrt.
Vereidigung zum Reichspräsidenten, Weimar 21. August 1919

Der Sozialdemokrat

Das Streben nach gesellschaftlichem Fortschritt und persönlicher Freiheit durch demokratische Teilhabe und soziale Gerechtigkeit leitete den Sozialdemokraten Ebert. Als Vorsitzender der SPD (seit 1913) versuchte er, die auseinanderstrebenden Parteiflügel zusammenzuhalten. Er wusste: Nur mit geschlossenen Reihen waren konkrete Verbesserungen der Lebensbedingungen der Bevölkerung und soziale und politische Gleichberechtigung der Arbeiterschaft durchzusetzen.


Der Parteiarbeiter

In Bremen erwarb Friedrich Ebert das politische Rüstzeug eines Parteiarbeiters. An der Weser vollzogen sich aber auch in privater Hinsicht entscheidende Weichenstellungen in seinem Leben.

Im Mai 1894 heiratete er die 20-jährige Arbeiterin Louise Rump. Die evangelisch getaufte Tochter eines Tagelöhnerswar vor den Toren Bremens in ärmlichen Verhältnissen aufgewachsen. Sie hatte in Kindheit und Jugend – wie sie am Lebensende einmal schrieb – „sehr, sehr viel Schweres und Trübes“ erleben müssen. Vor ihrer Heirat arbeitete sie als Dienstmädchen und als schlecht bezahlte Hilfsarbeiterin. Dabei engagierte sie sich gewerkschaftlich und amtierte 1893 als zweite Vorsitzende eines kleinen gewerkschaftlichen Holzarbeiterverbandes, der reichsweit einige hundert Mitglieder umfasste. Beruf und Gewerkschaftsarbeit gab sie nach der Eheschließung auf.

Über die Ehe Eberts und sein Familienleben ist kaum etwas überliefert; und auch später drang nur wenig Privates an die Öffentlichkeit. Es steht zu vermuten, dass Louise Ebert an der Karriere ihres Mannes mitarbeitete. Fünf Monate nach der Heirat kam das erste Kind, Friedrich, zur Welt: „Ein kleiner ‚Umstürzler‘ ist angelangt“, inserierten die Eltern in der sozialdemokratischen „Bremer Bürger-Zeitung“ humorig. Es folgten drei weitere Söhne und eine Tochter: Georg (*1896), Heinrich (*1897), Karl (*1899) und Amalie (*1900). Die Erziehung der Kinder fußte auf den Wertvorstellungen: Familiensinn, Ordnungsliebe, Fleiß, Genügsamkeit, Einsatzbereitschaft und Sparsamkeit.

Friedrich Ebert fällt in der Öffentlichkeit bereits früh durch seine ausserordnentliche Begabung als Redner auf. Die Bremer Polizei bezeichnete ihn kaum ein halbes Jahr nach seiner Ankunft als den „eifrigsten sozialdemokratischen Agitator“ vor Ort.

Er beherrschte schnell das politische Metier und entwickelte sich zum Multifunktionär, der eine Vielzahl von ehrenamtlichen Positionen in Partei und Gewerkschaften bekleidete. Diese Ämterfülle dokumentiert sein ungemein hohes Engagement und war zugleich Indiz für den Durchbruch der Sozialdemokratie zu einer Massenorganisation, die einen rasch wachsenden Bedarf an ehrenamtlichen Funktionären besaß. So traf beides zusammen: hier der fleißige und ambitionierte „Parteiarbeiter“, dort die stetig wachsende und sich ausdifferenzierende Bewegung, die immer mehr junge Kräfte für Funktionen und Ämter benötigte.

Beruflich fasste Ebert nur schwerlich Fuß. 1893 arbeitete er für einige Monate bei der „Bremer Bürger-Zeitung“. Die kurze Zeit als Redakteur, ein Berufsstand, der breite Anerkennung in der Bewegung genoss, erwähnte er später vielfach, im Gegensatz zu seiner nachfolgenden sechsjährigen Tätigkeit als Gastwirt ab 1894. Der Gastwirt besaß allgemein kein großes Ansehen, jedoch spielten Wirtshäuser für die Arbeiterbewegung um die Jahrhundertwende als Ort der Geselligkeit und der politischen Agitation eine besondere Rolle. Insbesondere zur Zeit der Sozialistengesetze waren sie Bestandteil der sozialistischen Gegenkultur. Auch Eberts „Restauration und Bierhalle“ entwickelte sich zum Treffpunkt der Arbeiterschaft und zugleich zur Anlaufstelle für Rat suchende Arbeiter. Denn der Wirt, der sich autodidaktisch umfassende Kenntnisse in Sozialpolitik und Sozialrecht erwarb, beriet die Arbeiter unentgeltlich vor allem in Fragen der von Bismarck in den 1880er-Jahren eingeführten Sozialversicherung.

Wir sind, was wir waren, und bleiben, was wir sind: Sozialdemokraten!
Ebert, Rede im Reichstag, 22. Oktober 1918

Ebert bot diese Beratungen in der Zeit als Gastwirt zunächst ehrenamtlich an, konnte sie aber ab März 1900 als von den Gewerkschaften gewählter erster Arbeitersekretär hauptberuflich fortsetzen. Die Sekretariate besaßen einen immensen sozialpolitischen Stellenwert für die Arbeiterschaft, aber auch für die Bewegung, denn durch ihre erfolgreiche Beratung gewannen sie die noch nicht organisierten Arbeiter und Arbeiterinnen für die Sozialdemokratie. Andererseits stellte die Tätigkeit als Arbeitersekretär, der wegen seiner detaillierten rechtlichen Kenntnisse als „Volksjurist“ in den eigenen Reihen hohes Ansehen genoss, eine der zentralen Karriereleitern in der Bewegung dar. Auch für Friedrich Ebert sollte diese Position das Sprungbrett sein.

Die SPD rekrutierte aus dem Kreis der Arbeitersekretäre zahlreiche Parlamentarier in Reich, Ländern und Kommunen, die als ausgewiesene Fachleute auch in den kommunalen Ausschüssen und Kommissionen saßen. Ebert stieg selbst schnell zum Mandatsträger auf und gehörte als SPD-Fraktionsvorsitzender von 1900 bis 1905 der Bremer Bürgerschaft an. Gestützt auf seine profunden Kenntnisse als Arbeitersekretär brachte Ebert im Landesparlament vor allem soziale Problemlagen auf die Agenda. Auch wenn die Einbringung sozialdemokratischer Forderungen in der konservativen Bremer Bürgerschaft kaum Früchte trug, hielt er dennoch an der Mitarbeit im Parlament fest. Denn hier bot sich die Bühne, um für die eigenen Ziele zumindest zu werben und über die Parteikreise hinaus auf soziale Missstände aufmerksam zu machen.

Innerhalb der Arbeiterbewegung konnte sich Friedrich Ebert gut positionieren, denn zu den typischen biografischen Erfahrungen, Motivationen und Eigenschaften eines „Arbeiterführers“ gesellte sich ein sicherer Machtinstinkt. Die tagtägliche Auseinandersetzung mit den individuellen und unmittelbaren Nöten der Arbeiterinnen und Arbeiter prägte seinen Standort in den ideologischen Grabenkämpfen seiner Partei zwischen Reformisten, Revisionisten und Revolutionären. Ebert hielt wenig von theoretischen Debatten, die in seinen Augen für die praktische Tagesarbeit kaum nutzbringend waren. Überzeugt von der Richtigkeit der theoretischen Grundlagen und des Zielkatalogs, wie sie im grundlegenden Erfurter Programm von 1891 niedergelegt waren, sah er die Hauptaufgabe der SPD in der Durchsetzung von Reformen zur Hebung der sozialen Lage der Arbeiterschaft. Der Pragmatiker wollte Demokratie und sozialen Fortschritt sukzessive verwirklichen.

Doch Kontroversen um Theorie und Strategie lähmten die Arbeit in der hanseatischen Sozialdemokratie, in der radikale Kräfte die Oberhand zu gewinnen schienen. Diese innerparteiliche Gewichtsverschiebung schwächte Eberts auf Reformarbeit gerichtete Position und verstärkte bei ihm den Wunsch nach einer örtlichen Veränderung. Er ließ sich am 24. September 1905 vom SPD-Parteitag in Jena auf die im Parteivorstand neu geschaffene Stelle eines hauptamtlichen Sekretärs wählen. Die Berliner SPD-Zentrale benötigte einen Verwaltungsfachmann. Ebert konnte auf diesem Gebiet reichlich Erfahrung vorweisen. Das hatte er auch durch eine umsichtige und pannenfreie Leitung des SPD-Parteitags in Bremen 1904 unter Beweis gestellt.

Sozialdemokratie hatte Friedrich Ebert in allen Schattierungen von der Pike auf gelernt, dabei zum eigenen Leidwesen erfahren müssen, dass Richtungsstreitigkeiten die Parteiarbeit blockierten. Er setzte auf Verbesserungen im Hier und Heute und hielt nichts davon, die eigene Gefolgschaft auf eine utopische Heilsgesellschaft in ferner Zukunft zu vertrösten. Unter grundsätzlicher Anerkennung der auf marxistischer Analyse aufbauenden Programmatik war und blieb Ebert ein Pragmatiker. Das sollte sich auch im Vorstand der SPD nicht ändern.


In der Schaltzentrale der SPD

Mit Friedrich Ebert trat erstmals ein Vertreter der zweiten Generation sozialdemokratischer Politiker in die Berliner Parteizentrale ein. Als jüngstes Mitglied arbeitete er mit 34 Jahren in der sozialdemokratischen Führungsetage an der Seite der Gründungsväter der Bewegung wie August Bebel und Paul Singer. Die Jahre Eberts im Parteivorstand waren geprägt von den Erfordernissen einer rasch wachsenden Massenpartei, deren Mitgliederzahl von etwa 380.000 zum Jahreswechsel 1905/06 auf über eine Million 1914 anstieg. In erster Linie sollte Ebert bei der Reorganisation der Parteistrukturen mitwirken und die Arbeit im Zentralbüro effizienter gestalten. So war seine Tätigkeit zunächst von organisatorischen und administrativen Aufgaben bestimmt. Ebert sorgte dafür, dass die in finanzielle Turbulenzen geratenen Organisationen und Parteizeitungen Unterstützung erhielten, dass Agitationstouren oder reichsweite Protestversammlungen durchgeführt wurden. Innerhalb kurzer Zeit erwarb er sich über die Parteigrenzen hinaus zunächst den Ruf eines kompetenten Organisators.

Mit zunehmender Dauer wurde er zudem stärker mit politischen Aufgaben betraut. So fielen ab 1907 die Beziehungen zu den sozialistischen Freien Gewerkschaften in seinen Bereich. Er fungierte als Verbindungsmann des Parteivorstands zur mächtigen Generalkommission der Gewerkschaften. Zudem leitete er die 1908 von SPD und Gewerkschaften ins Leben gerufenen „Zentralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands“. Der sozialistische Jugendverband fügte sich in die sozialdemokratische Gegenkultur zur bürgerlichen Gesellschaft ein. Er war Teil jener verästelten Eigenwelt, die im Idealfall den Sozialdemokraten „von der Wiege bis zur Bahre“ begleitete.

Ebert wurde bald stärker in die programmatischen und theoretischen Grabenkämpfe der SPD einbezogen. Auf dem Parteitag 1908 in Nürnberg lieferte er das Schlusswort des Vorstands zur heftig umstrittenen Budgetbewilligung. Im Süden Deutschlands hatten sozialdemokratische Landtagsfraktionen für die Annahme der Landeshaushalte gestimmt und damit gegen die offizielle Parteilinie – „diesem System keinen Mann und keinen Groschen“ – verstoßen. In Nürnberg erhob Ebert die Budgetbewilligung zu einer grundsätzlichen Frage der Parteiräson und forderte die Anerkennung der auf den Parteitagen gefassten Beschlüsse ein. Dabei postulierte er das geschlossene Auftreten der Partei als unverrückbare Maxime parteipolitischen Handelns.

In den ideologischen Auseinandersetzungen um die Theorie, um die Anwendung des Massenstreiks im politischen Kampf oder die Rolle der Maifeier vertrat er stets die Haltung des Parteivorstands. Der auf Ausgleich zwischen den auseinanderstrebenden Flügeln bedachte Vertreter der Parteimitte profilierte sich als Schlichter und Schiedsrichter der parteiinternen Auseinandersetzungen vor dem Ersten Weltkrieg.

Ebert entwickelte sich bald zu einem der wichtigsten Funktionäre im SPD-Parteivorstand, gewandt in parteitaktischen Fragen und in der Verwaltung. Ihn zeichneten Energie, Effizienz und Erfahrung als Redner, Organisator und Agitator aus. Der in Bremen keineswegs unumstrittene Parteifunktionär stieg als Sekretär im Vorstand zu einer Führungspersönlichkeit der SPD auf, zum eigentlichen Macher in der Zentrale. Im Vergleich zu den Vorstandskollegen besaß er die größte Erfahrung in der praktischen Parteiarbeit. Einzig ein Reichstagsmandat fehlte ihm noch. Nach mehreren vergeblichen Anläufen wurde er 1912 für den Wahlkreis Elberfeld-Barmen (heute Wuppertal) erstmals in den Reichstag gewählt. Seit diesen letzten Wahlen vor dem Weltkrieg stellte die SPD mit 110 von 397 Abgeordneten die stärkste Fraktion.

Es war allgemeine Anerkennung von Eberts Arbeit in der SPD-Zentrale, dass er nach dem Tod des charismatischen Parteivorsitzenden August Bebel 1913 zu dessen Nachfolger gewählt wurde. Bereits auf dem Parteitag 1911 war Ebert von reformistischer Seite als Parteivorsitzender in der Nachfolge des verstorbenen Paul Singer ins Spiel gebracht worden. Obwohl Ebert ausdrücklich auf eine Kandidatur verzichtete, stimmten immerhin doch 102 Delegierte für ihn. Gewählt wurde der von der Parteiführung favorisierte Hugo Haase mit 283 Stimmen. Zwei Jahre später erklomm Ebert die Zinne der Partei, als er am 20. September auf dem wiederum in Jena tagenden Parteitag mit 433 von 473 Stimmen zum SPD-Vorsitzenden an die Seite von Hugo Haase gewählt wurde. Doch stand seine Zeit als Parteivorsitzender im Schatten des Ersten Weltkriegs.


Parteivorsitzender im Weltkrieg

Im Ersten Weltkrieg hielt Ebert die Mehrheit seiner Partei auf dem sogenannten Burgfriedenskurs, mit dem sie innenpolitische Konflikte zurückstellte und auf Opposition gegen das wilhelminische System verzichtete. Hatte die SPD im Juli 1914 noch Massendemonstrationen gegen einen Waffengang organisiert und zum Protest gegen den die internationale Arbeiterbewegung spaltenden Krieg aufgerufen, stimmte sie am 4. August im Reichstag den Kriegskrediten zu. Für Ebert stand bei Kriegsbeginn im August 1914 fest, dass das zaristische Russland Hauptaggressor war. Das war objektiv nicht zutreffend, denn Deutschland besaß ein hohes Maß an Schuld am Kriegsausbruch. Die sich aufdrängende Einschätzung, vom zaristischen Russland bedroht zu werden, festigte bei Ebert und der Mehrheit der Sozialdemokraten das Gefühl, die nationale Unabhängigkeit verteidigen zu müssen. Darüber hinaus war ein wesentliches Motiv für die Zustimmung zu den Kriegskrediten die Hoffnung, durch die damit eingeleitete Politik des Stillhaltens politische und soziale Gleichbehandlung der Arbeiter zu erlangen. Ziel war die Parlamentarisierung des Reichs und die Demokratisierung der Gesellschaft. Die Hauptforderung dabei war die Überwindung des preußischen Dreiklassenwahlrechts, gegen das die Sozialdemokratie nach der Jahrhundertwende vergeblich Sturm gelaufen war.

Allgemein erwartete die Partei wie auch die große Mehrheit der Deutschen nur einen kurzen und siegreichen Waffengang. Die Erwartung erwies sich als illusorisch. Und je länger der Krieg dauerte, desto massiver traten in der SPD die Burgfriedensgegner in Erscheinung. Die im August 1914 eingeschlagene und von Ebert bis ins letzte Kriegsjahr 1918 verteidigte Burgfriedenspolitik führte die Partei in eine Zerreißprobe, die letztlich in die Spaltung mündete. Die stetig wachsende innerparteiliche Opposition distanzierte sich schließlich im Reichstag von der Mehrheit, bildete 1916 eine eigene Fraktion und rief 1917 mit der USPD eine eigene Partei ins Leben. Bis zuletzt versuchte Ebert, die Einheit der Partei, das „Bebelsche Vermächtnis“, wie er es nannte, zu erhalten. Er hatte lange Zeit dem Druck des rechten Flügels, die oppositionellen Burgfriedensgegner als hinderlichen Ballast schon früh aus der Partei zu drängen, um der Parteieinheit Willen Stand gehalten. Doch mit dem öffentlichen Auftreten der opponierenden Burgfriedensgegner im Reichstag, das in seinen Augen einen unentschuldbaren Bruch der Parteidisziplin darstellte, war auch für ihn das gemeinsame Tischtuch zerschnitten. Die Sozialdemokratie brach auseinander und zehrte ihre Kräfte in einem „Bruderkampf“ auf, wie Ebert im April 1917 die folgende Zeit der Auseinandersetzungen zwischen den beiden sozialdemokratischen Parteien vorhersagte.

In dem Moment, da die Parteispaltung besiegelt wurde, bahnte sich die Zusammenarbeit mit den bürgerlichen Mittelparteien an, die mit dem im Juli 1917 ins Leben gerufenen „Interfraktionellen Ausschuss“, dem SPD, katholische Zentrumspartei und linksliberale Fortschrittspartei (sowie zeitweise auch die Nationalliberalen) angehörten, eine festere Form annahm. Auch wenn die Kooperation wenig sichtbare Früchte trug, stand Ebert zu dieser ersten institutionalisierten Verbindung der Sozialdemokratie mit den bürgerlichen Parteien auf Reichsebene, in der er ein wichtiges Durchgangsstadium auf dem Weg der SPD zur Teilhabe an der Macht erblickte.

Zur gleichen Zeit forcierte Ebert, der selbst zwei seiner Söhne – Heinrich und Georg – im ersten Halbjahr 1917 an der Front verlor, das Drängen auf Reformen. Dabei zeigte er sich zur Übernahme der Verantwortung bereit. So führte er im Oktober 1918 gegen Widerstände innerhalb der eigenen Reihen seine Partei trotz der sich abzeichnenden militärischen Niederlage in die erste parlamentarisch gestützte Regierung unter dem neuen Reichskanzler Prinz Max von Baden. Es sei die „verdammte Pflicht und Schuldigkeit“ der Sozialdemokratie, sich in die „Bresche zu werfen“, um den ersehnten Frieden herbeizuführen.

In den so genannten Oktoberreformen, mit denen die konstitutionelle Monarchie in eine parlamentarische übergeleitet wurde, erblickte er einen ersten entscheidenden Schritt in Richtung Demokratie, die er auf evolutionärem Weg unter Vermeidung revolutionärer Erschütterungen erreichen wollte. So beinhalteten seine ersten Vorüberlegungen auch den Erhalt einer repräsentativen Monarchie, allerdings ohne Monarchen aus dem vollkommen diskreditierten Geschlecht der Hohenzollern. Doch die starrköpfige Haltung der Reichsleitung führte auch bei ihm zu der Erkenntnis von der Unmöglichkeit, das Reich unter monarchischen Vorzeichen zu reformieren und zu demokratisieren.

Den Frieden zu erringen, der der deutschen Nation das Selbstbestimmungsrecht sichert, die Verfassung auszubauen und zu behüten, die allen deutschen Männern und Frauen die politische Gleichberechtigung unbedingt verbürgt, dem deutschen Volke Arbeit und Brot zu schaffen, sein ganzes Wirtschaftsleben so zu gestalten, dass die Freiheit nicht Bettlerfreiheit, sondern Kulturfreiheit werde, das sei unseres Strebens Ziel.
Rede vor der Nationalversammlung, 11.2.1919

Kriegsbilder 1914-18

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Bildergalerie

Porträts Sozialdemokratische Reichstagsfraktion 1912

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Friedenskongress in Stockholm

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Gruppenaufnahme mit dem Ministerpräsident Dänemark Thorvald Stauning und SPD-Vorsitzender Friedrich Ebert, 8.6.1917
SPD-Parteitag in Jena

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Gruppenaufnahme mit SPD-MdR Philipp Scheidemann und SPD-Vorsitzender Friedrich Ebert und SPD-Vorsitzender Hugo Haase, 14.9.1913
Mitglieder SPD-Parteivorstand

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Gruppenaufnahme 1909; abgebildete Personen: Luise Zietz, Friedrich Ebert, Hermann Müller, Robert Wengels, Karl A. Gerisch, Paul Singer, August Bebel, Wilhelm Pfannkuch, Hermann Molkenbuhr
Einzug der Fronttruppen

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Menschenansammlung auf dem Pariser Platz in Berlin, 10.12.1918
Besuch von Kaiser Wilhelm II. in Kiel

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1. Weltkrieg; Kaiser Wilhelm II. besichtigt das Zuschneiden von Panzerplatten in Begleitung hoher Offiziere, Kiel ca. 1914
Kriegsbeginn

Kriegsbeginn

Auf Lastwagen jubelnde Männer schwenken Hüte, 1.8.1914
1. Weltkrieg Außenaufnahme

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Schlachtfeld; Rauchschwaden; Silhouetten von Soldaten
Hungerwinter 1917/1918

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Schlange bei der Lebensmittelausgabe
Kriegserklärung

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„Verordnung betreffend die Erklärung des Kriegszustandes“; Unterschriften Kaiser Wilhelm II., Bethmann Hollweg, 31.7.1914
Ebert im Kreise seiner Familie

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SPD-Vorsitzender Friedrich Ebert mit Gattin und Kindern, September 1916
Mitglieder der Sozialdemokratischen Fraktion des Deutschen Reichstages

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1.2.1914
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